RED BULL FOTOREPORTAGE // FLORIAN NEUSCHWANDER
ZUSAMMEN MIT FLORIAN NEUSCHWANDER und RED BULL AUF DEM WEG DIE GRENZEN DES LAUFSPORTS NEU ZU SETZEN.
42,2 KM // 2000HM // 2:59:42
EINE SPANNENDE FOTOREPORTAGE DURCH HÖHEN UND TIEFEN EINES MARATHONS MIT 2000HM IN DEN BERCHTESGADENER ALPEN
“FACTS”
Für den unsereinen ist es ein langfristiges Ziel und ein ganz besonderes Highlight in der eigenen Läuferkarriere die 42,2 KM Marke zu knacken.
Der deutsche Ultra-Runner Florian Neuschwander, der in seiner neuen Wahlheimat Inzell mittlerweile die Liebe zu den Bergen gefunden hat, ist das allerdings bei Weitem noch nicht genug.
Auch er war/ist auf ständiger Suche nach einem Wettkampfersatz während der Corona-Zeit. Erst im Frühjahr hat er den neuen Laufbandrekord (der leider mittlerweile gebrochen wurde) auf 50 KM geknackt. Für seine neuste Herausforderung hat er sich jetzt in die Berge der Berchtesgadener Alpen begeben.
Allerdings nicht wie viele erwarten würden auf die schönen Gebirgstrails sondern auf Teer. Genauer gesagt auf die all bekannte Rossfeldpanoramerstraße.
Einmal hoch und wieder runter zählen genau 21,1KM und ca. 1000hm. Doch das war für Flo noch nicht genug. Für Ihn ging es daher am Samstag den 13.06.20 bei gefühlten 30 Grad und brennender Sonne gleich 2x Richtung Gipfel.
Schlussendlich 42,2 KM und 2000HM sollten es sein und das Ganze zudem noch in einer beachtlichen Zeit von unter 3h.
“AUF LOS GEHT’S LOS”
Um 9:15 war Treffpunkt.
Mit kleiner Verspätung kam Flo, am Tante Emmeladen in Unterau an. Unkompliziert und locker, so wie er es am liebsten hat, ging es dann direkt los. Zur Begleitung und Verpflegung hatte er Chris dabei. Er sollte Flo mit dem Fahrrad begleiten. Dieser Plan sollte sich allerdings schnell ändern. Mehr dazu nachher.
Durch Social Media war das Projekt schon ein paar Tage zuvor an die Öffentlichkeit gekommen, jedoch blieb der große Zuschauer Ansturm aus. Nur Chris Dels, bekannt aus der deutschen Triathlon Szene, fand sich am Treffpunkt ein, um Flo ein paar Minuten zur mentalen Unterstützung läuferisch zu begleiten.
Schnell die Laufschuhe an, die Cap umgedreht und los! Erstmal 3KM lockeres ein- und warmlaufen.
Nach 15 min kamen die beiden wieder um die Ecke. Jetzt noch schnell die Uhr stellen, ein Schluck aus der Dose mit viel Energy und ab die Post auf die 42,2KM der Panoramarstraße.
“SUPPORT”
Gleich zu Beginn startet die Strecke von Unterau aus mit einem fiesen Anstieg durch steile Serpentinen Richtung Oberau. Der Trupp, bestehend aus den beiden Namensvettern Chris’ (Fahrrad und Thriathlet) kamen anfangs noch gut mit jedoch wurde schnell klar: Flo hat wohl heute einen schnellen Tag erwischt.
Nach nur wenigen Minuten musste zunächst der Zweirad-Support die Segel streichen und die beiden Läufer ziehen lassen.
Nach ca, 7 Minuten, das entsprach ca 1,5 KM gab sich dann auch Chis Nr.2 geschlagen und lies unseren Flo ziehen. Noch ein paar Anfeuerungen hinterher gerufen, war er nun alleine unterwergs und es lagen noch 40 KM harter Kampf durch Höhen und Tiefen vor ihm.
Einzige Begleitung waren wir (Anna&Helge), jedoch hatten wir den Luxus und konnten Flo ganz entspannt aus dem Auto beim Leiden beobachten
Nächster Anhaltspunkt war die Mautstelle, die Flo nicht bremsen konnte, denn Fußgänger durften ohne zu Zahlen passieren. Wer kommt auch schon auf die Idee eine 10 KM lange Asphaltstraße hoch zu laufen.
Die Kassiererin schaut ziemlich seltsam aus der Wäsche als Florian geschickt über die Schranke sprang und ruckzuck hinter der nächsten Serpentine verschwand.
“PANORAMASTRAßE”
“14% STEIGUNG”
Die ersten 7 KM waren geschafft und so langsam kamen wir dem Gipfel das erste Mal näher. Jetzt wusste Flo auch langsam auf was er sich da eingelassen hatte.
Im Vorgespräch fragte er mich noch, ob die Strecke gut zu laufen sei, denn sie sei sehr gleichmäßig mit 10% ausgeschrieben. -> Laufbar ist sie schon…
Die gleichmäßigen 10% waren schnell Geschichte und es waren viele unerwartet Rampen im Höhenprofil zu sehen, von welchen jede einzelne in den Beinen zu spüren war.
Das einzig Positive an der Auswahl der Strecke war das einzigartige Panorama, welches der Straße auch ihren Namen verleiht. Flo konnte die Aussicht allerdings nicht ganz so wie die vielen Touristen genießen, die sich in den Serpentinen versammelten und Fotos vom berühmten Watzmann machten.
Doch als Herr Neuschwander gefühlt vorbei sprintete , trauten auch sie ihren Augen nicht und schüttelten mit den Köpfen!
“Zwischendurch hätte ich nicht mehr gedacht, dass ich es in unter 3 Stunden packe, aber dann lief es bergab doch nochmal ziemlich gut.”
“GIPFEL”
“ QUÄLEREI AUF RUNDE ZWEI”
Nach 49min war Florian Neuschwander das erste mal am höchsten Punkt der Roßfeldpanoramastraße angekommen. Hier versammelten sich Motorrad und E-Bike Fahrer. Flo gönnte sich 10 Sek Pause, nahm nochmal einen Schluck aus der Pulle und schon ging es wieder weiter. Jetzt erstmal ab zurück ins Tal. Auf dem Rückweg war das Grinsen noch groß als er den zuvor im Uphill überholten Fahrradfahrer entgegen kam. Mit einem Schnitt von unter 3:25 raste er unserem Auto hinterher Richtung Unterau. Schnell merkte Flo aber, dass das Runterlaufen gar nicht mal so entspannt war und die Oberschenkel ziemlich in Mitleidenschaft gezogen wurden. Nichts desto trotz hieß es BALLERN!
Der Tante Emmaladen hatte mittlerweile schon geschlossen. Daher blieb auch die Versuchung erstmal aus eine Pause einzulegen. Doch er musste ja nochmal hoch und wieder runter.
Im Vergleich zum ersten Mal sah es beim zweiten Anstieg leider nicht mehr ganz so entspannt aus. Wir versuchten ihn immer wieder zu puschen, doch die Zeit verging gefühlt immer schneller und der Gipfel war immer noch nicht in Sicht.
Mit 1:30min Rückstand auf das selbst gesetzte Ziel von unter 3h ging es in den letzten Downhill. Jetzt hieß es Alles oder Nichts und Flo machte seinem Slogan “BALLERN” alle Ehre. Er raste Richtung der 42,2 KM Marke und holte mehr und mehr auf.
“DA IST DAS DING”
“2:59:42”
Bei 2:59:42 stoppte Flo seine Uhr und blieb sofort an der nahe stehenden Mauer stehen. Es war tatsächlich geschafft. 42,2KM in unter 3h. Was für einen Ambitionierten Hobbyläufer eine herausragende Zeit für einen Stadtmarathon wie Berlin oder München darstellt, knackt Flo mit zusätzlichen 2000HM.
Und jeder der dachte, dass Flo vor Erschöpfung erstmal den Asphalt küssen würde, wurde enttäuscht. Ganz gelassen lief er die Straße in Begleitung von Chris, der ihn beim letzten Uphill & Downhill unseren Flo zeitweise wieder supporten konnte, nach oben zu einer gemütlichen Bank mit Blick auf den Watzmann.
“HAPPY FACE”
Nach ein paar Schlücken aus der Dose, machte er sich mit einem kurzen Auslauf auf den Weg Richtung
Auto, um sich auf den Weg Richtung seiner Heimat zu machen, wo seine kleine Familie mit Frau und Kind ihn bereits erwarteten.
Zum Abschluss des Tages bekam ich noch ein Foto geschickt, das Flo bei Abendlicht mit einem wohlverdienten Kaltgetränk zeigte mit dem Kommentar:
“PROST, Beine fühlen sich gut an”!